Herbst im Tessin
I
Wenn du im Herbst
ganz ruhig bist
die Wellen leise
das Laute versunken
die Glocken von fern
und auch
das Geräusch
deiner Schritte
aufhört weil du
stillstehst und Dein Atmen
fast auch –
dann vielleicht
kannst du es lernen
die Vögel zu unterscheiden
an ihrem Flügelschlag
und das Laub
an seinem Fallen
II
Jetzt ist sie verschwunden
die Frau mit dem roten Haar
darin eingewickelt sass sie
jeden Tag auf der Bank am See
in ein Buch vertieft
ganz reglos
nie sah ich sie
eine Seite wenden
was für ein Leben
sie wohl gesehen hat
in ihrem Buch
III
Meine Füsse folgen
den zierlichen Hieroglyphen
der Wasservögel
im Laub
auf dem Sand
rascheln
die Eidechsen
struppig
senkt das Schilf
den Kopf
nicht mehr lange
und die Natur
erobert den Strand
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