Christiane Geiser

Schreiben in fremden Zungen

12. April 2011

Angelika Overath, deren Buch „Alle Farben des Schnees“ ich hier im Notizbuch schon vermerkt habe, hat gestern in der NZZ einen wunderbaren Artikel geschrieben. Der heisst „In üna lingua estra tuot es  da stà“ – in einer fremden Sprache ist alles sommerlich  oder: Vom Sprechenlernen durch kreatives Schreiben.“ In ihm beschreibt sie, ausfürlicher als im Buch, wie sie sich an die widerspenstige Sprache ihres neuen Heimatorts herantastet, indem sie spielerisch beginnt, kleine Gedichte zu schreiben.

Der Transfer in den Fremdsprachenunterricht liegt nah.

Und ich erfahre aus dem Artikel, dass Walter Benjamin es war, der das „Fünf-Wörter-Spiel“ aus den Salons des Biedermeier überliefert hat. Je unpassender untereinander diese Wörter sind, umso interessanter wird die Aufgabe. „Denn als seien sie Seelen-Magnete, ziehen die Wörter Verwandtes und eben nicht das Fremde an. Im Widerstand des nicht passenden Worts aber liegt die Chance für Poesie.“